Erster Arztbesuch

Wieder mal eine Stunde der Wahrheit.

Die nette Empfangsdame ist natürlich immer noch da und begrüsst mich mich Latte macciato und sanften Klängen. Ich werde behandelt wie ein Freund des Hauses, das ist wahrscheinlich eines der Erfolgsgeheimnisse der Klinik.

Nach kurzer Wartezeit, nur um kurz das Käffchen zu schlürfen und die obligatorische Gala durchzusehen – man weiß hier, was Frauen brauchen um sich zu aklimtisieren – werde ich in ein echtes Untersuchungszimmer geführt. So mit kaltem Licht von oben.

Die nette Krankenschwester – auch schon bekannt – bedeutet mir, dass ich mich ausziehen möge, es werden nun die Fäden gezogen.

Nun damit hatte ich gerechnet, aber irgendwie kann ich tatsächlich nichts (vielleicht bis auf meine Strümpfe, aber das ist mir doch zu blöd) anbehalten. Und stehe dann in kurzer Zeit vor dem grossen Spiegel und stelle fest : das Röllchen macht aus mir tatsächlich eine Comicfigur.

Fäden ziehn ist wirklich nicht schlimm, ziept ein wenig, gut ist. Und dann kommt der Arzt meines Vertrauens.

  • Ein Bademantel wäre jetzt nett. Aber er muss sich ja sein Werk ansehen. Die Flanken gefallen ihm (mir auch), der Bauch gefällt ihm (dito) und das Röllchen, hm, wenn ich ihn recht verstehe, kennt er sowas noch nicht. Aber er ist zuversichtlich, wenn sich der Bauch gelöst hat (stimmt, er ist unterhalb der Haut ziemlich fest), dann gibt sich das. Ansonsten würde er nacharbeiten.

Das ist zumindest etwas erleichternd, wenn mich auch die Aussage, dass es sowas bisher noch nicht gab, verunsichert.

Er verschreibt mir die ersehnte Lymphdrainage.

Auf meine Schlaflosigkeit meint er, Schlaf sei eigentlich überbewertet, er kenne das Phänomen an sich selbst. Trotzdem bestehe ich auf ‚anständigen‘ Tablette, es raubt mir meine letzten Kräfte.

Sein Fazit: für mein Alter verheilt alles sehr schön schnell. Was mich dann doch zufrieden macht.

Hinterlasse einen Kommentar